Risiko: Aktien/Anleihen & Anlageziele

In dieser Ausgabe tauchen wir tief in die Kunst des Investierens ein: von der klugen Allokation größerer Geldbeträge bis hin zur Definition deiner Anlageziele. Ob du dich in den bunten Farben des Aktienmarktes verlierst oder nach sichereren Häfen suchst, wir zeigen dir, wie du dein Portfolio diversifizieren und dein Risiko nach deinem persönlichen Komfortniveau anpassen kannst. Mach dich bereit, deine Risikotoleranz zu verstehen und entdecke, wie du mit Bedacht und Umsicht ein Vermögen aufbauen kannst.

Hier erfährst du:

Wenn Aktien Dir zu bunt werden

Auch gut diversifizierte Aktien-Portfolios können in Krisen mal 30 oder sogar 40 und mehr Prozent vorübergehende Kursverluste erleiden. Beginnst du mit einem monatlichen Sparplan, kann dir das noch recht egal sein. Gewissermaßen ist ein Börsen-Crash zu Beginn deiner Reise als Investor:in das Beste, was dir passieren kann, da du dabei mit deinem Sparplan günstiger einkaufst.

Geht es aber um größere Summen, die du auf einmal investieren möchtest oder schlicht mit der Zeit aufgebaut hast, ändert sich das. Gerade wenn du für eher kurzfristige Anlageziele wie einen Hauskauf investierst, solltest du dieses Risiko auch gar nicht mehr eingehen.

Die Lösung: neben Aktien auch in defensivere Geldanlagen investieren. Am naheliegendsten sind hier Anleihen bzw. Anleihenfonds/-ETFs. Denn ganz egal, in welcher Anlageklasse du unterwegs bist – an der ersten Grundregel Diversifizierung ändert sich nichts. Es gibt Staatsanleihen und Unternehmensanleihen. Eine Anleihe kannst du dir wie einen Kredit vorstellen, den du einem Staat oder Unternehmen gibst. Da Staaten in der Regel nicht so schnell pleite gehen können wie Unternehmen, gelten Staatsanleihen als sicherer, dafür bekommst du hier aber auch weniger Rendite. Je weniger Risiko du eingehen möchtest, desto mehr Anteil sollten Anleihen in deinem Portfolio ausmachen.

Risikobereitschaft und Risikotragfähigkeit

Wir sind alle emotionale Wesen und auch beim Investieren spielen Emotionen mit hinein. Darum ist es wichtig, einerseits deine objektive Risikotragfähigkeit zu betrachten und andererseits auch, wie du dich dabei fühlst, dass du dich nicht zu Fehlentscheidungen verleiten lässt (denk an die zweite Grundregel: Kontinuität).

Deine Risikotragfähigkeit leitet sich aus deinen Anlagezielen und Lebensumständen ab: ob du ein festes Einkommen hast, das dich vielleicht auch im Falle einer Berufsunfähigkeit absichert, ob du Familie hast, die im Notfall unterstützen würde, etc. Je längerfristig du investierst – zum Beispiel für deine Altersvorsorge –, desto offensiver solltest du investieren. Eine Faustregel lautet hier: Aktienquote = 100 – [dein Alter].

Für Risikobereitschaft kannst du dir einfach mal vorstellen, wie du dich in folgendem Szenario fühlen würdest: Du investierst 10 Jahre lang mit deiner monatlichen Sparrate X. Dann hast du 10*12*X = ? Investiert (stell dir wirklich den Betrag vor). Mit Kursgewinnen könnten das gut und gerne nochmal 50 % mehr sein (das ist jetzt dein Geld, das dort liegt). Bam. Börsenkrise. Innerhalb von 2 Wochen purzeln die Kurse um 30 %, in deiner Depot-App geht der Graph in knallrot steil nach unten. Wie viel Geld hast du verloren? Wie gehst du damit um? Bleibst du cool und hältst weiter deine monatliche Sparrate durch?

In solchen Situationen eine zusätzliche emotionale Barriere zu bilden, ist tatsächlich die wohl wichtigste Funktion eines persönlichen Anlageberaters oder einer Anlageberaterin. Die Wissenschaft der Behavioral Finance zeigt, dass durch Fehlverhalten in solchen entscheidenden Situationen Privatanleger:innen tatsächlich im Schnitt über ein Drittel der eigentlichen Rendite verlieren. Zwei Tipps wollen wir dir noch mitgeben, wie du das vermeiden kannst:

Kluge Gestaltung für klügeres Anlegerverhalten: Für jeden Deckel den passenden Topf

Welche Geldanlage für dich die Richtige ist, hängt fest an deinen Anlagezielen – und davon hast du in der Regel mehrere. Vermutlich möchtest du für dein Alter vorsorgen. Vielleicht willst du aber auch auf dein Eigenheim sparen und auch ein Sabbatical oder das Traumauto könnten Ziele sein, für die du nicht nur sparen, sondern auch investieren solltest. Dein Anlagehorizont kann dabei allerdings sehr unterschiedlich ausfallen. Wie also vereinbaren, dass du einerseits langfristig und offensiv für deine Altersvorsorge investieren möchtest, andererseits aber auch defensiv für etwas anderes kurzfristigeres?

Indem du einfach beides tust! Betrachte deine Geldanlage am besten in verschiedenen Töpfen: einer für das Alter; einer für das Eigenheim; einer für was auch sonst immer du dir vorstellst. So kannst du für jedes Ziel gezielt investieren bzw. sparen. Und gerade wenn du dich vielleicht als eher risikoscheu einschätzt, aber trotzdem effektiv für die Altersvorsorge sorgen möchtest, kann es sogar die beste Entscheidung sein, die du beim Investieren machen wirst (außer anzufangen), diesen Topf komplett vom Rest zu trennen. Hier kann es ein Segen sein, wenn du nicht jeden Tag in einer App in dein Portfolio gucken kannst, sondern nur einmal im Jahr einen Brief bekommst, in dem dein Vertragsguthaben steht.

Wir sprechen hier von einer Rentenversicherung und zwar am besten der sogenannten „dritten Schicht“. Zwar gibt es auch hier inzwischen oft Online-Login und die Möglichkeit, den Vertragswert tagaktuell einzusehen, aber in der Praxis tut man das nicht. Zusätzlicher Benefit: Mit dem Steuervorteil reduzierst du deine Steuerlast beim Investieren und erhöhst damit deine Netto-Rendite und letztlich deine Rente im Alter. Beim Thema Rentenversicherungen gilt es jedoch auch eine Warnung auszusprechen: viele Produkte haben mehr Nachteile als Vorteile, vor allem die, die oft mit den schönsten Steuervorteilen beworben werden.

Fazit

Abschließend lässt sich sagen, dass ein kluger Investmentansatz sowohl Diversifikation als auch ein tiefgreifendes Verständnis der eigenen Risikobereitschaft und -tragfähigkeit erfordert. Indem du deine Investitionen aufteilst – in verschiedene Töpfe für unterschiedliche Ziele und Lebensphasen – kannst du deine Finanzen klug und bedacht steuern. Bleibe informiert, bleibe engagiert und nimm deine finanzielle Zukunft in die eigenen Hände.

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