Börse & Nachhaltigkeit

In diesem Beitrag geht es weiter mit dem dritten Teil deiner Beginner's Journey! Du weißt jetzt schon, welcher Spartyp du bist, wie du am besten sparst und wie viel davon nicht nur zum Sparen, sondern auch zum Investieren verwendet werden sollte. Und wenn du dir noch unsicher bist, denke immer daran: Der Start ins Investieren ist unglaublich wichtig, und ein kleiner erster Schritt ist besser als gar keiner. Heute wird es etwas komplizierter als die letzten beiden Male. Nimm dir also gerne etwas Zeit und Ruhe, dann wirst du heute einen großen Sprung nach vorne machen.

Hier erfährst du:

Die zwei wichtigsten Regeln beim Investieren: Diversifikation und Kontinuität

Investieren birgt Risiken. Auch wenn die Dinge, in die du investierst, langfristig einen Wertzuwachs aufweisen, kann es unterwegs immer zu Wertschwankungen und bei manchen Investments sogar zu Totalausfällen kommen. Ehrlich gesagt, wenn von heute auf morgen mein ganzes Geld weg sein könnte, würde ich auch nicht investieren. Aber zum Glück gibt es Diversifikation:
Wenn ich mein Geld auf viele verschiedene Investitionen gleichzeitig verteile, teile ich mein Risiko auf viele Standbeine. Und selbst wenn einzelne davon komplett ausfallen, steht meine Geldanlage insgesamt dennoch gut da. Nicht umsonst heißt es: „The only free lunch on Wall Street is diversification“.


Das zweitwichtigste beim Investieren ist nicht das Know-How, sondern Ruhe und manchmal sogar etwas Disziplin. Investieren ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Wichtig ist, auch bei vorübergehenden Wertschwankungen kontinuierlich weiter zu investieren. Gerade bei fallenden Kursen kaufst du so sogar Monat für Monat günstiger ein – und bekommst für den gleichen Preis mehr Investment, wodurch du bei Kurserholungen umso schneller wieder ins Plus kommst.


Um das durchzuhalten, solltest du nur das Geld investieren, das du in absehbarer Zeit nicht benötigst. Genau deshalb haben wir uns beim letzten Mal entschieden, nur einen Teil unseres Geldes zu investieren. Den Rest haben wir als „hohe Kante“ als Rücklage für besondere Ausgaben.

Die Börse - ein komplizierter Dschungel oder ein verbraucherfreundliches Schlaraffenland?

Für einige ist sie ein Inbegriff undurchsichtiger Kapitalmärkte und in der Tat ziemlich kompliziert. Aber wenn man schaut, was für dich als Investor wichtig ist, nämlich Diversifikation und Kontinuität, kann es ein wahres Schlaraffenland sein. Nirgendwo sonst kannst du deine Geldanlage so einfach streuen und so flexibel auch mit Kleinbeträgen monatlich investieren. Du könntest sogar täglich dein Investment verkaufen und in Euro umwandeln. Übrigens, genau weil das möglich ist, schwanken die Kurse so stark: Sekündlich bilden Angebot und Nachfrage die Preise, zu denen du deine Geldanlagen kaufen und verkaufen kannst. Das ist also grundsätzlich etwas Gutes.

An der Börse kannst du die verschiedensten Wertpapiere kaufen. Um es einfach zu halten, sind für den Start Aktien erstmal vollkommen ausreichend. Wenn du eine Aktie kaufst, wirst du Miteigentümer:in eines Unternehmens und erwirbst damit das Recht auf einen Teil der jährlichen Gewinne – so simpel ist das. Ein Fonds ist nichts anderes als eine Sammlung von vielen Wertpapieren. Wenn du in einen Aktienfonds investierst, kaufst du letztlich einfach eine Vielzahl verschiedener Aktien. ETFs sind genauso Fonds, die Aktien gemäß fester Listen („Indizes“) kaufen. Der berühmte ETF MSCI World streut dein Geld in etwa 1600 Unternehmen weltweit. Hier sind aber auch Ölkonzerne und Waffenhersteller vertreten, in die viele nicht investieren möchten.

Worauf es bei Nachhaltigkeit beim Investieren ankommt

„Mit meinem Geld will ich so etwas nicht unterstützen“, hören wir oft, wenn uns Menschen in unserer Beratung erzählen, was ihnen bei der nachhaltigen Geldanlage wichtig ist. Diese Aussage lässt sich in zwei Teile gliedern:

„Ich möchte nicht von Ölkonzernen & Co profitieren.“
„Ich möchte mit meiner Geldanlage nichts Unethisches unterstützen und idealerweise etwas Positives bewirken.“
Vermutlich triffst du auf beide zu. Die Lösung für den ersten Beweggrund ist recht einfach: Wir kaufen keine Aktien von Unternehmen, die nicht mit unserem ethischen Kompass übereinstimmen. Der zweite Beweggrund wirft allerdings die Frage nach der Wirkung von nachhaltiger Geldanlage auf. Wenn man sich genauer anschaut, wie die Börse funktioniert, erkennt man, dass es nicht so viel bewirkt, nur Aktien von grünen Unternehmen zu kaufen. Das bestätigt auch die Finanzwissenschaft, zum Beispiel im „Investor’s Guide to Impact“ von Dr. Florian Heeb et al.

Letztendlich kannst du die Börse wie eine Art Ebay Kleinanzeigen für Aktien vorstellen. Wenn du eine Aktie kaufst, fließt dein Geld nicht an das Unternehmen, sondern an einen anderen Aktionär, der dir die Aktie aus zweiter Hand verkauft. Das Unternehmen bemerkt den Besitzwechsel nicht einmal. Ein oft übersehener Aspekt ist, dass du als Aktionär:in nicht nur ein Gewinnrecht hast, sondern auch ein Stimmrecht. Du darfst als Miteigentümer:in mitbestimmen, welchen Kurs das Unternehmen einschlägt.

Wenn du einzelne Aktien hältst, kannst du jedes Jahr auf die Hauptversammlung deiner Unternehmen gehen und dein Stimmrecht zu allen Tagesordnungspunkten ausüben – viel zu aufwändig, oder? Wenn du in Fonds oder ETFs investierst, überträgst du im Grunde deine Aktionärsrechte an den Fondsmanager. Wenn dir also eine nachhaltige Wirkung am Herzen liegt, solltest du darauf achten, wie das Management deiner Fonds die Stimmrechte nutzt. Das kannst du ganz einfach überprüfen: Die NGO ShareAction bewertet in ihrem Voting Matters-Report, wie die 68 größten Fondsgesellschaften ihre Stimmrechte in Bezug auf Nachhaltigkeitsthemen nutzen. Das Ergebnis ist ein Ranking von 0 bis 100 %, das zeigt, wie oft die Gesellschaften für oder gegen Nachhaltigkeitsthemen gestimmt haben.

Fazit

Es ist wirklich so einfach. Wenn du „nichts mit so etwas zu tun haben möchtest“, wählst du Fonds/ETFs aus, die bestimmte Themen ausschließen oder gezielt nachhaltige Unternehmen fördern. Mit dem weit verbreiteten ESG-Ansatz kommst du vielleicht nicht so weit, wie du möchtest. Ein ETF mit dem Zusatz SRI (Social Responsible Investing) wählt schon strenger aus. Themenspezifische ETFs wie der „Global Clean Energy“ könnten deine Diversifikation beeinträchtigen. Aktive Fonds nutzen teilweise ihre (und damit deine) Aktionärsrechte noch intensiver als ETFs, indem sie über die bloße Ausübung des Stimmrechts auf der Hauptversammlung hinausgehen.

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